REUTLINGEN. Mit mehr als einer halben Million Euro in diesem und im nächsten Jahr für den Kreis Reutlingen hilft die Europäische Union, Probleme auf dem Arbeitsmarkt zu lösen. Ziel ist es, Systeme zur Verbesserung der Ausbildung und Chancen der Beschäftigung aufeinander abzustimmen. Sechs Jahre lang, bis 2006, gibt es Geld aus dem Europäischen Sozialfonds. Der Anteil Baden-Württembergs beträgt 230 Millionen Euro, die auf die Kreise verteilt werden.
Für 2004 und 2005 stehen dem Kreis jeweils 575000Euro zur Verfügung. Gefördert werden 2004 neun Projekte zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und zur Verhinderung von Langzeit-Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, die Unterstützung brauchen durch berufliche Qualifikation, Information und Beratung.
Grundlage der EU-Förderung war das Votum eines Arbeitskreises mit Beteiligten aus dem Landkreis Reutlingen, die aus den Bereichen Bildung, Ausbildung und Beruf kommen. Die Entscheidung über die Anträge 2004 traf letztlich die Landeskreditbank Baden-Württemberg. Vorsitzende des Arbeitskreises ist die Sozialdezernentin des Landkreises Reutlingen, Sabine Mayer-Dölle; Geschäftsführerin ist Elke Weiss vom Landratsamt.
Hilfe in schwieriger Situation
Gefördert werden in diesem Jahr die gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft mbH »pro labore« mit »Startchance« für benachteiligte Jugendliche mit Verhaltens- und Lernstörungen, der Verein Neue Arbeit Zollern-Achalm, der junge Frauen und Männer mit Problemen im Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf unterstützt, der Caritasverband Neckar-Alb, der arbeitslose und benachteiligte Frauen im »Fairkauf« schult und qualifiziert, der Reutlinger Verein ridaf mit seinem »Sozialkompetenztraining für Schülerinnen und Schüler«.
EU-Geld bekommen auch der Förderverein offene Jugendarbeit Pliezhausen mit dem Jugendbüro »For You« für Jugendliche mit Schwierigkeiten im Übergang Schule/Beruf und die Reutlinger Kulturwerkstatt mit dem Projekt »Schlüsselschmiede« für junge Menschen zwischen 11 und 20 Jahren in Kooperation mit Reutlinger Schulen. Der Internationale Bund Carlo-Schmid-Haus betreut Sonderberufsfachschüler und Förderschulabgänger sozialpädagogisch, um sie fit zu machen für das Berufsleben.
Die Kontaktstelle Frau und Beruf zusammen mit der Volkshochschule Reutlingen wird unterstützt beim Angebot »Mein Profil – mein Ziel« für Ungelernte und gering Qualifizierte und mit dem Projekt »Basis- und Schlüsselkompetenzen für den beruflichen Einstieg in Dienstleistungen« für Frauen mit Kindern, ältere Frauen und Frauen mit geringen Deutschkenntnissen.
Antragsschluss 15. Mai
Jetzt ist die Förderung 2005 ausgeschrieben. Meldeschluss ist der 15. Mai. Der Arbeitskreis setzt den Schwerpunkt erneut auf das Thema »Übergang von Schule in den Beruf«. Förderwürdig sind also Projekte, die sich der besonders schwierigen Situation solcher Jugendlichen annehmen, die zum Beispiel Sozial- und Jugendhilfe erhalten, keinen Schulabschluss haben, ein Berufsvorbereitungsjahr oder Förderschulen absolvieren oder aber Schulverweigerer sind.
Neue Wege gesucht
Getan werden soll auch etwas für Jugendliche mit Suchtproblemen und junge Leute, die hoch verschuldet sind. Die Altersspanne liegt zwischen 12 und 20 Jahren. Die Projekte sollen die Vermittlung sozialer Kompetenzen, Arbeitspraxis, berufliche Qualifizierung und im Einzelfall notwendige Begleitung miteinander verbinden.
Grundsätzlich gilt: unterschiedliche Lebensbedingungen, Situationen und Bedürfnisse von Männern und Frauen sind ebenso zu berücksichtigen wie die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt. Der Arbeitskreis hat für die Projektanträge einheitliche Standards festgelegt. Außerdem hat das Sozialministerium einen Leitfaden entwickelt, der zwingend angewendet werden muss. Elke Weiss, vormittags im Landratsamt erreichbar, gibt Auskunft. (GEA)
Originalartikel erschienen am 19.03.2004 im Reutlinger Generalanzeiger.