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Mädchen Mix Tape: Wirklichkeit, Wahrnehmung, Wahrheit – eine Frage der Perspektive

Was ist eigentlich eine Agogô-Bell? Und was macht man mit einer Conga? Was haben eigentlich Tomaten mit Rhythmus zu tun?
Das dritte Seminar des inklusiven Mädchen-Mentorinnen-Projektes der Kulturwerkstatt e.V. Reutlingen begann am Samstag den 25.04.2015 mit einem Drumcircle.
Die Teilnehmerinnen konnten nicht nur zwischen unterschiedlichen Percussion-Instrumenten wählen, sondern auch als „Master of Groove“ selber die Trommelgruppe dirigieren. Worauf dabei zu achten ist wurde den Mädchen schnell klar: Absprachen, eindeutige Zeichen und konsequentes Zählen sind Grundvoraussetzung für ein gelingendes Zusammenspiel.
Im Anschluss hieß es für die Mädchen dann „Get into the groove girl you got to prove your Rhythmusgefühl“. Wenn unterschiedliche Rhythmen parallel gespielt werden, ist es nicht immer einfach sich den eigenen Beat zu merken. Doch die Mixtapelerinnen stellten sich diesem Problem auf eine äußerst kreative Weise. Sie bedienten sich spontan erfundener Merksätze, deren Betonungen den zu spielenden Rhythmus widerspiegelten. So erklang es aus der Ecke der Agogôs „Ich ess Tomate, das ist richtig gut!“, worauf die Congas stolz erwiderten „Ich spiel die Conga, die Conga die Conga ist toll!“.

Als schöne Überleitung zu unserem Theorieblock zeigte sich hier, welch bedeutsame Rolle Sprache bzw. Verständigung überhaupt für den Umgang der Menschen miteinander spielt und welche Gefahren auch jede Kommunikation birgt. Wie kann es zum Beispiel sein, dass ich recht habe und du auch? Durch unterschiedliche Übungen erfuhren die Teilnehmerinnen die Grundlagen der Kommunikation und gelangten zu der Erkenntnis, dass es nicht die eine Wahrheit oder Wirklichkeit gibt, und Wahrnehmung stets von der eigenen Perspektive geprägt wird. Was ich will und gut finde muss noch lange nicht der/dem Anderen gefallen.
Auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung kann ganz schön auseinander gehen: Ich denke ich bin eher schüchtern und mein Gegenüber sieht in mir eine selbstbewusste und extrovertierte Person.
Oder was höre ich und wie interpretiere ich es: Was ich als Kompliment verstehe ist für den anderen eine Beleidigung.
Wichtig ist es, die Wirklichkeit der Anderen Ernst zu nehmen und zu respektieren.

Zum Abschluss des Seminars setzten die Mixtaplerinnen unter professioneller Anleitung ihre Stimmbänder in Bewegung. Dabei sorgte besonders eine Atem- und Stimmübung für allgemeine Heiterkeit: „Whap, whap, whap“ hallte es aus allen Kehlen – nun ja so haben die Mädchen auch noch die Perspektive eines Frosches kennengelernt.

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